26. Januar 2022

Value oder Growth - welche Aktien sind besser?


Es gibt tausende von unterschiedlichen Aktien (Unternehmen) am Börsenmarkt.

Anleger stellen sich häufig die Frage:

In was soll ich lieber investieren?

In Value-Aktien?

Value bedeutet soviel wie "Wert" bzw. werthaltig.

Dagegen sind Growth-Aktien geprägt durch ein starkes Wachstum.

Meine Meinung:

Beide Seiten - Value und Wachstum - ergänzen einander.

Ohne Wachstum kein Value.

Und Value ohne Wachstum ist ebenso schlecht.

Zunächst einmal eine Begrifflichkeit:

Value bedeutet für mich "Gewinn".

Entweder durch bilanziellen, ausgewiesenen Gewinn oder durch Verkauf von Vermögensteilen.

Dauerhaft ist die Erzielung von Gewinn die einzige Richtgröße bei der Bewertung einer Aktie.

Ohne Gewinn kein "Gewinn je Aktie" und kein KGV.

Der Wert eines Unternehmens wird durch seinen erwirtschafteten Gewinn - gegenwärtig und zukünftig - definiert.

Beispielsweise ist Nel in einer Wachstumsbranche tätig.

Nel ist ein global operierender Elektrolyse-Spezialist aus Norwegen für Lösungen zur Herstellung, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien.

Jetzt beginnt für den Anleger die Denkarbeit.

Nel erwirtschaftet steigende Umsätze in einer stark wachsenden Branche.

Die entscheidende Frage ist, ob auch zukünftig entsprechende dauerhafte Gewinne erwirtschaftet werden?

Das Unternehmen hat - meines Wissens - noch nie zuvor in der Vergangenheit einen Gewinn erzielt, aber das muss nichts heißen.

Auch Tesla ist ein solches Unternehmen:

Kann Tesla mit seinen steigenden Umsätzen dauerhaft Gewinne erzielen?

Das ist die entscheidende Frage bei wachsenden Unternehmen ohne bisherige Gewinne.

Um das beurteilen zu können, muss man sich sehr gut in den jeweiligen Branchen auskennen.

Und der dauerhafte Value (Wert) des Unternehmens hängt von seiner "Gewinnfähigkeit" ab.

Warum nicht lieber in stark wachsende Unternehmen investieren, die Gewinne erzielen?

Das sind beispielsweise Facebook, Apple und Alphabet (Google).

Steigende Umsätze führen durch Skaleneffekte zu mehr Gewinnen und einer Steigerung der Umsatzrendite.

Diese Unternehmen steigern ihren Value durch Wachstum.

Und der Anleger profitiert durch Aktienkurssteigerungen.

Problem ist, wenn das Wachstum sich abschwächt.

Das hat schnell einen Abschlag der Bewertung zur Folge.

Viele (sogenannte) Value-Unternehmen waren einmal Wachstumsunternehmen.

Coca-Cola hat noch in den 1990er Jahren ein starkes Wachstum erzielt.

Ihre Hauptsparte - die Softdrinks - sind dann immer weniger nachgefragt worden.

Das Unternehmen wächst immer noch, aber eben nicht mehr so stark.

Es wurde von einem Wachstums- zu einem Value-Unternehmen.

Die Skaleneffekte sorgen auch weiterhin - bei geringerem Umsatzwachstum - für steigende Gewinne.

Dieses Schicksal erlitt auch Microsoft.

Umsatz und Gewinn explodierten in den 1990er Jahren.

Bill Gates war über viele Jahre der reichste Mensch der Welt.

Aber jetzt ist Wachstum deutlich schwieriger.

Fazit

Jedes Unternehmen braucht Wachstum.

Ohne Wachstum in Form von steigenden Umsätzen stirbt jedes Unternehmen.

Entscheidend ist jedoch aus diesen Umsätzen auch Gewinne zu realisieren.

Denn nur der Gewinn führt zu "Value" und damit zu einer Steigerung des Unternehmenswerts.

Und damit zu einer Steigerung des Aktienkurses.

Und mir sind Unternehmen lieber, die das bereits in der Vergangenheit geschafft haben.

Ich lasse die Finger von Unternehmen, die als "Wachstumsunternehmen" bezeichnet werden.

Sie erzielen möglicherweise steigende Umsätze, aber ohne Gewinn wird dauerhaft kein Unternehmenswert ("Value") geschaffen.
Fokussierte Grüße

von