28. Juli 2021

Wesentliche Fakten zur Dividendenstrategie und was ich davon halte


Mein Blog konzentriert sich auf stabile Dividendenaktien.

Von daher: Befolge ich die Dividendenstrategie?

Ich denke schon, aber anders als gedacht.
Laut Wikipedia wird unter der Dividendenstrategie gemeinhin eine Form der Aktienanlage verstanden, bei der gezielt in Aktien investiert wird, die eine hohe Dividendenrendite aufweisen.

Stabile Dividendenaktien sind gerade in Zeiten von „Nullzinsen“ gefragt.

„Dividende ist der neue Zins“ wird propagiert.

Aber ist die Dividende der neue Zins?

Also ich sehe es so:

Ich beginne mit einem kleinen Rückblick:

Wie sind Aktien entstanden?

Welchen Zweck hatten sie ursprünglich?

Z. B. große Eisenbahngesellschaften („die Aktie“) benötigten zu Zeiten der Anfänge der Industrialisierung enormes Kapital.

Sie besorgten sich das Kapital von vielen privaten Anlegern, die sich an dem Projekt beteiligten.

Die Anleger (Aktionäre) erwarteten im Gegenzug eine angemessene Beteiligung an den Gewinnen (Dividende).

Damals wäre niemand auf die Idee gekommen, den Eisenbahngesellschaften sein sauer verdientes Geld ohne Gegenleistung (der Dividende) anzuvertrauen.

Und um es anders auszudrücken:

Zins ist der Preis für befristet zur Verfügung gestelltes Geld.

Als Aktionär stelle ich dem Unternehmen durch den Kaufpreis Geld
  befristet zur Verfügung.

Mein (Eigen-) Kapital („der Kaufpreis“) wird beim Unternehmen bilanziell ebenfalls zu Eigenkapital.

Ich bekomme dafür quasi einen Zins („die Dividende“).

Das Geld, was an mich als Mitbesitzer ausgeschüttet wird (die Dividende), ist bei mir eigentlich keine Dividendenrendite, sondern meine persönliche Eigenkapitalrendite.

Bin ich eigentlich ein Dividendeninvestor?

Bei Dividendeninvestoren sind Dividendeneinnahmen das primäre Ziel bei deren Aktienanlage.

Also damit kann ich leben.

Ich konzentriere mich auf stabile Dividendenaktien, die günstig zu haben sind.

Damit bin ich allerdings gleichzeitig auch ein Value-Investor.

Der Aktienkurs ist also niedrig bei zumindest konstanter Dividende.

Das bedeutet zwangsläufig eine hohe Dividendenrendite und gleichzeitig die Aussicht auf steigende Aktienkurse.

Denn: Der Kaufpreis bestimmt letztlich die zu erzielende Rendite.

Ich persönlich (siehe mein Depot) habe in zwei Aktien (Kraft Heinz und Imperial Brands) investiert als es zu einem nicht unerheblichen Dividendenrückgang kam.

Meine anderen vier Aktien sind zwar Dividendenkönige bzw. Dividendenaristokraten, wurden von mir dennoch – aufgrund eines niedrigen Aktienkurses – mit historisch hohen Dividendenrenditen gekauft.

Das ist für mich „win-win“:

Der niedrige Aktienkurs sollte zu einer erhöhten Aktienrendite führen und zusätzlich generiere ich hohe Dividendeneinkünfte, die den Gesamtgewinn nochmals zusätzlich unterstützen.

Ist ein Aktiensparplan vorteilhaft?

Viele heutige Dividendeninvestoren - zumindest bei Twitter - geben Monat für Monat einen Teil ihres Einkommens nicht aus, sondern kaufen stattdessen regelmäßig weitere Dividendenaktien per Sparplan.

Das hängt auch mit den mittlerweile niedrigen Gebühren zusammen und mit der Werbung entsprechender Broker und Banken.

Das bringt vermeintlich den Vorteil des sogenannten Cost-Average-Effekts.

Wenn man jeden Monat den gleichen Betrag in einen Aktiensparplan einzahlt, damit Dividendenaktien kauft, verlieren Kursschwankungen an Bedeutung.

Aber eines muss klar sein: Man spart durch einen „Aktiensparplan“ absolut nichts.

Es trifft eher das Gegenteil zu:

Ich kaufe beispielsweise nur dann Aktien, wenn sie günstig sind.

Punkt.

Und sie sind üblicherweise nur für eine begrenzte Zeit „billig“.

Von daher habe ich noch nie einen Aktiensparplan gehabt und werde auch nicht damit anfangen.

Wenn eine Dividendenaktie günstig ist – und nach sorgfältiger Analyse – kaufe ich üblicherweise sofort alle Aktien des entsprechenden Unternehmens.

Es kommt vor, dass ich danach noch einige Male nachkaufe, aber das ist eher selten.

Meine jetzige Aktienposition von Kraft Heinz habe ich durch insgesamt sechs einzelne Aktienkäufe aufgebaut.

Mein gesamtes weiteres Depot erfolgte durch einen einmaligen erheblichen Kauf.

Sinn macht ein Aktiensparplan nur in soweit, dass man das gesparte Geld nicht verkonsumiert, sondern in den Vermögensaufbau einbringt.


Sind Dividendeneinkünfte ein passives Einkommen?

Es gibt meines Erachtens kein „passives Einkommen“.

Dividendeneinkünfte resultieren – zumindest bei mir – aus harter vorheriger Arbeit.

Ich analysiere die Unternehmen gründlich.

Und auch während ich Dividenden bekomme, informiere ich mich laufend über meine Unternehmen.

Wenn man einmal darüber nachdenkt: Woher kommen die Dividenden?

Sie werden von Unternehmen ausbezahlt mit vielen Produkten, zahlreichen Mitarbeitern, täglichem Konkurrenzdruck usw.

Das täglich pulsierende Unternehmen arbeitet für mich.

Das beinhaltet nichts "Passives".

Müssen Dividendeninvestoren diversifiziert sein?

Als Dividendeninvestor liegt der Fokus auf stabilen Dividendenaktien.

Davon gibt es zahlreiche.

Mein Blog konzentriert sich beispielsweise auf die Top-100-Dividendenaktien, also auf 100 Aktien, die eine stabile Dividende zahlen.

Ob man wenige oder viele Aktien im Depot hat, spielt grundsätzlich als Dividendeninvestor keine Rolle.

Ich besitze lediglich 6 Aktien.

Die allermeisten werden mehr haben.

Warum haben Dividendeninvestoren kaum deutsche Aktien im Depot?

Dividendeninvestoren sind zwangsläufig überwiegend in Aktien aus den USA investiert.

Dazu nur soviel: In den USA gibt es etwa 160 Dividendenaristokraten, in Deutschland genau 1 Aktie und zwar Fresenius.

Das sagt alles zur Dividendenstabilität deutscher Unternehmen.

Siehe dazu auch: Eine Rangliste mit 154 Aktien bezüglich ihrer Dividendenhistorie mit dem entsprechenden Fazit.

Abschliessende Bemerkungen

Ich bin und bleibe ein Dividendeninvestor.

Meine "Dividendenstrategie":

Kauf von hervorragenden Unternehmen bei niedrigem Aktienkurs und dadurch bedingter gleichzeitiger hoher Dividendenrendite ist für mich persönlich die beste aller Geldanlagen.

Dabei sehe ich Dividenden nicht als „passives Einkommen“.

Es wird aktiv von vielen Mitarbeitern der jeweiligen Unternehmen erwirtschaftet.

Und auch ich habe aktiv darauf hingewirkt, diese Dividenden zu erhalten.

Mal davon abgesehen, dass dieses Einkommen – bei Dividendenstreichungen – auch „aktiv“ verloren geht.

Aber es stimmt schon:

Aktien, die keine Dividende zahlen, kommen mir grundsätzlich nicht ins Depot.

Mein Standpunkt - ganz im Sinne des Ursprungsgedankens - ist:

Wenn ich mein Geld in ein Unternehmen investiere, will ich von den aktuellen Gewinnen über die Dividende unmittelbar profitieren.

Mein Buch-Tipp*

Einmal Dividende bitte!: Wie Du mit einer cleveren Aktienstrategie an der Börse Geld anlegen und ein Vermögen aufbauen kannst (auch als Anfänger mit wenig Kapital!)

Fokussierte Grüße

von