14. Januar 2022

MrAktieDepot - warum gerade diese Aktien?

Info vorab: Alle Aktienanalysen zu den hier genannten Aktien finden sich im Blogpost zum MrAktieDepot.

Seit August 2021 dachte ich über ein öffentliches Aktiendepot nach.

Die Umsetzung erfolgte in der Zeit von August bis Oktober 2021 - die Geburt des MrAktieDepots.

Ziel war und ist es zu zeigen, dass es möglich ist, mit "buy-and-hold" und  stabilen Dividendenaktien gute Renditen zu erwirtschaften.

Und das es dazu nur überschaubarer Risiken bedarf.

Wer braucht schon unrentable Tech-Werte?

Aber: Jeder, der in Aktien investiert, steht vor den gleichen zwei Fragen:

Frage 1: Wann einsteigen?

Es gibt zahlreiche Meinungen zur vermeintlichen Schwierigkeit des Einstiegszeitpunkts.

Vielleicht solte man noch warten ... die Kurse könnten ja noch sinken!?

Einsteigen beim nächsten großen Crash?

Aber: Diese Frage wurde glücklicherweise von einigen berühmten Anlegern indirekt beantwortet.

Sowohl Warren Buffett als auch Peter Lynch - meine persönlichen  Vorbilder - lehnen "Markttiming" ab bzw. denken, dass es keinen Sinn macht, sich damit zu beschäftigen, weil es unerreichbar ist.

Aktien am billigsten Punkt zu kaufen und am teuersten zu verkaufen, ist schlichtweg unmöglich.

Also wann ist der richtige Einstiegszeitpunkt?

Genau ... immer!

Und wie genau?

Per Sparplan über einen längeren Zeitraum oder die gesamte Summe sofort?

Meine klare Meinung: Alles sofort! ("auf was soll man warten?")

Die zweite Frage ist da schon schwieriger zu beantworten: 

Frage 2: Welche Aktien kaufen?

Da kommen wir in den psychologischen Bereich hinein.

Und es sind zahlreiche Entscheidungen zu treffen und zwar vor dem Kauf von Aktien.

Meine klare Empfehlung für den Einsteiger ist es zunächst mit einem Musterportfolio zu beginnen.

Da kann man nach Herzenslust kaufen und verkaufen und man wird mit der Zeit viel (über sich) lernen.

Für den erfahrenen Anleger - wie mich - gibt es die Watchlist.

Watchlist

Auf der Watchlist befinden sich alle Aktien, die ich zu kaufen bereit bin.

Und da sind wir jetzt beim MrAktieDepot angelangt.

Ich habe auf Twitter viele Vorschläge zu Aktien bekommen.

Letztlich musste ich aber auf meine ganz eigene Persönlichkeit Rücksicht nehmen.

Ich fokussiere mich auf stabile Dividendenaktien, die ich verstehe.

Meine Watchlist sind "meine 100 stabilen Dividendenaktien.

Fokussierung oder Diversifikation?

Die Entscheidung der Anzahl der im Depot befindlichen Aktien ist essentiell.

Sollen es 5, 10, 15, 30 oder 50 einzelne Aktien sein oder 1.600 Aktien wie bei einem ETF (siehe ETF - Geschichte Kosten Funktionsweise).

Meine grobe erste Entscheidung war: Zwischen 12 und 22 Aktien.

Dann die Frage: buy and hold oder Daytrader oder etwas dazwischen.

Buy and hold

Für mich persönlich ein ganz klarer Fall: Buy and hold, also kaufen und halten für eine lange Zeit.

Denn: Ich bin ein Investor und kein Spekulant ... und ich bin faul und achte auf Kosten ("dazu später mehr").

Durch meine Watchlist der 100 Aktien ging es dann eigentlich erstaunlich  einfach.

"Meine" 100 Aktien sind unterteilt in 10 Kategorien:

Getränke, Nahrung, Tabak, Pflege, Gesundheit, Supermarkt, Industrie, Energie, IT/Medien und Finanzen.

Ursprünglich wollte ich je Kategorie die zwei besten Aktien auswählen, aber es kam dann doch anders.

Ich suchte zunächst meine "Lieblingsaktie" je Kategorie aus und da begannen die ersten Probleme. 

Über Coke und Pepsi bei "Getränke" gab es für mich keine Diskussion.  

Altria bei "Tabak" und Kraft Heinz bei "Nahrung" war "easy".

Das werden viele anders sehen, aber der Aktienkauf ist immer eine individuelle Entscheidung.

Diese vier Aktien sind meine "forever-Aktien. Punkt.

Bei Pflege setzte sich dann Procter&Gamble durch (Dividendenkönig und ich kenne die allermeisten Produkte).

Da ich auch Länder-Diversifikation haben wollte, war Fresenius (bei Gesundheit) und Münchener Rück (bei Finanzen) aus Deutschland meine erste Wahl.

Bei der Auswahl der Münchener Rück habe ich allerdings anderthalb Augen zugedrückt, denn ich kann - beim besten Willen - keine Versicherungsbilanz lesen.

Letztlich hat mich die stabile Dividendenhistorie und die niedrige Bewertung überzeugt.

Bei "Gesundheit" ist Johnson&Johnson dann als meine persönliche "Nr.1-Gesundheitsaktie" ebenfalls im MrAktieDepot gelandet.

Ich hatte also 8 Aktien, die ich unbedingt im Depot haben wollte.

Und es handelte sich um langweilige Value-Aktien.

Was also noch?

Um eine Diversifikation nach Kategorien hinzubekommen, fehlten mir Aktien aus Supermarkt, Industrie, Energie und vor allem IT/Medien.

Jetzt ging es an die Zahlen und letztlich wiederum nach "Sympathie".

Bei Supermärkten entschied ich mich letztlich sogar für vier Unternehmen: Home Depot, Lowe's (Baumärkte), Target (Supermarkt) und Walgreen (Apotheke).

Home Depot ist dabei meine "Lieblingsaktie": Eine gewaltige Umsatzexpansion und rentabler als Lowe's.

In Youtube-Videos und Artikeln stellte sich heraus, dass Home Depot (knapp) auch bei Kunden den Vorzug gegenüber Lowe's erhielt.

Aber auch Lowe's ist extrem umsatzstark, so dass ich mich für zwei US-Baumarktketten in direkter Konkurrenz entschied.

Target setzte sich aufgrund der besseren Geschäftsentwicklung knapp bei "normalen" Supermärkten gegenüber Walmart durch.

Bei Walgreen erkannte ich die Schwierigkeit der Einordnung.

War es eher "Supermarkt" oder doch "Gesundheit"?

Jedenfalls war Walgreen extrem günstig zu haben und ein Dividendenaristokrat (das gab den Ausschlag).

Jetzt hatte ich 12 Aktien.

Reichen 12 Aktien?

Ich wollte noch ein wenig mehr Diversifikation, gerade bei den Ländern.

Bisher hatte ich 10 Aktien aus den USA und zwei aus Deutschland.

Das reichte noch nicht.

Bei Industrie gefiel mir eigentlich nur Nike, aber die waren überteuert und es war wieder ein US-Unternehmen.

Bei Energie ist Exxon meine Lieblingsaktie ("nicht vergessen - ist immer meine ganz eigene persönliche Einschätzung").

Aber Exxon ist wieder USA und die Geschäftsentwicklung war weit unterdurchschnittlich. 

Was ist mit China und Großbritannien?

Ich überlegte wie ich ein "Depot-Gleichgewicht" bei Ländern erreichen konnte und die Lösung war unter diesem Blickwinkel einfach.

Es gab zwei extremst günstige Tabakaktien aus Großbritannien: British American Tobacco (BAT) und Imperial Brands.

Beide hatten einfache und stabile Geschäftsmodelle und gleichzeitig historisch hohe Dividendenrenditen.

Jetzt hatte ich 14 Aktien.

10 aus den USA, 2 aus Deutschland und 2 aus Großbritannien.

Aber ich hatte noch keine einzige Aktie aus der absoluten Wachstumskategorie IT/Medien!

Apple und Microsoft waren mir zu teuer, IBM und SAP zu träge.

Aber ich hatte Glück!

Tencent war für mich schon immer die einzige Aktie aus China, der ich vertraute.

Sie war aber eigentlich immer zu teuer.

Aufgrund der umfangreichen Drangsalierung der chinesischen IT-Branche war Tencent günstig zu haben und ich kaufte als der Aktienkurs unter 50 Euro je Aktie fiel ("mein Zielwert"). 

Bei Finanzen habe ich noch länger über Aflac nachgedacht.

Günstig, wachstumsstark, aber ich konnte mich letztlich nicht dazu durchringen.

Auch Blackrock habe ich analysiert, war mir aber dann doch zu teuer.

Letztlich blieb es so bei 15 Aktien im MrAktieDepot.

Ich mag die Zahl 15.

Jede dieser Aktien wurde von mir ausführlich zahlenmäßig aufbereitet (siehe MrAktieDepot).

Jetzt ging es noch um den Depotanteil je Aktie

Aufteilung des Depots

Diese 15 Aktien unterteilte ich gedanklich in zwei Kategorien; "Muss ich haben" und "günstig".

Vorab wieder Entscheidungen, die jeder treffen muss:

Keine Aktie sollte weniger als 3 Prozent des Depots ausmachen.

Und: Die Obergrenze war ein Depotanteil von 10 Prozent.

"Muss ich haben"-Aktien waren und sind für mich diese 8: Coke, Pepsi, Kraft Heinz, Altria, Procter&Gamble und Johnson&Johnson sowie Fresenius und Münchener Rück aus Deutschland ("Home-bias").

"Günstig"-Aktien waren für mich (im August 2021): Kraft Heinz, Altria, Fresenius, Münchener Rück, Walgreen, Tencent, Home Depot, Lowe's, Target, Imperial Brands und British American Tobacco (BAT).

Daraus resultierte: "Must have" + "günstig": Kraft Heinz, Altria, Fresenius und Münchener Rück.

Die entsprechenden Depotanteile: Kraft Heinz (10%), Altria (10%), Fresenius (6,7%) und Münchener Rück (7,2%), da ich von Kraft Heinz und Altria noch etwas überzeugter war und bin.

Unter den günstigen Aktien war Tencent besonders günstig und ich wollte diese einmalige "chinesische Chance" nutzen: 10% Depotanteil.

Coke (3,8%), Pepsi (4,0%), Procter&Gamble (4,0%) und Johnson&Johnson (4,2%) sollten unbedingt im Depot enthalten sein, aber ich war mir klar darüber, dass die Rendite möglicherweise geringer ausfallen könnte ("was aber bisher glücklichweise nicht der Fall ist").

Die Depotanteile bewegen sich folgerichtig am unteren Ende des 3%igen Mindestdepotanteils.

Es verbleiben noch Walgreen, Home Depot, Lowe's, Target, Imperial Brands und British American Tobacco (BAT).

Home Depot (8,6%) und Lowe's (7,2%) sind extrem wachstumsstark, Walgreen (8,3%) historisch günstig, daher erhöhte Depotanteile.

Target (4,2%) überzeugte mich nicht so sehr wie Home Depot und Lowe's, daher ein geringerer Depotanteil.

Mir war klar, dass sowohl Imperial Brands (3,3%) als auch British American Tobacco (BAT) (7,8%) historisch niedrig bewertet waren und sind.

Dabei schätze ich BAT als wesentlich wachstumsstärker ein, daher die unterschiedlichen Depotanteile.

... und das war es auch schon!

Fazit

Ich werde mich jetzt zurücklehnen, die Quartalszahlen in 2022 abwarten, analysieren und dann in 2023 möglicherweise Veränderungen im Depot vornehmen.

Aber generell gilt für diese ganz genau ausgesuchten Aktien das  Depotmotto: 

"An einen Zeitpunkt oder Aktienkurs, zu dem wir verkaufen, denken wir beim Aktienkauf nicht" (Warren Buffett).

Und NEU: Das MrAktieDepot als Wikifolio ("ist nahezu identisch mit dem MrAktieDepot").

Der Charme beim "buy-and-hold" sind zwei wesentliche Eigenschaften:

Es gibt über eine lange Zeit nichts zu tun.

Etwas lesen, Dividenden kassieren und warten ....

Und: Es fallen keinerlei Kosten an!

Mein Buch-Tipp*


Fokussierte Grüße

von